Die integrative Realschule plus
In der integrativen Realschule plus werden die Jugendlichen über den gesamten Zeitraum in festen Klassenverbänden unterrichtet.
In der Orientierungsstufe wird in der Realschule plus nach der gleichen Stundentafel wie im Gymnasium unterrichtet. Dies stärkt die Durchlässigkeit zwischen den Schularten und damit die Aufstiegsmöglichkeiten der SchülerInnen.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an einigen Realschulen plus Fachoberschulen einzurichten. Hier können die SchülerInnen nach der 10. Klasse in einem zweijährigen Bildungsgang die Fachhochschulreife erreichen.
Weitere Kennzeichen der Realschule plus:
- Bessere Aufstiegsmöglichkeiten
- Mehr individuelle Förderung
- Mehr Praxis
- Neue Fächer
Bessere Aufstiegsmöglichkeiten
Die Einführung der Realschule plus ist weit mehr als das Zusammenlegen der bisher getrennten Schulen unter einem gemeinsamen Dach. Die neue Schulart verbindet organisatorische Veränderungen und wertvolle pädagogische Aspekte. Hierbei stehen das längere gemeinsame Lernen und die individuelle Förderung im Mittelpunkt.
Sei es in kooperativer oder integrativer Form, die Schullaufbahn und der erreichbare Schulabschluss werden mit der Realschule plus möglichst lange offen gehalten. Dadurch verbessert sich für jede/n Einzelne/n die Aufstiegsmöglichkeit zu einem höheren Abschluss.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an den Realschulen plus Fachoberschulen einzurichten. Hier können die SchülerInnen in einem zweijährigen Bildungsgang die Fachhochschulreife erreichen.
Kleinere Klassen
An allen Realschulen plus wird die Zahl der SchülerInnen in der Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6) von bisher 30 auf 25 SchülerInnen pro Klasse gesenkt. Die Lehrkräfte können so in ihren Klassen sowohl auf lernstärkere als auch auf lernschwächere Jugendliche und deren individuelle Bedürfnisse eingehen.
Bessere Zuweisung an Lehrerstunden
Die neue Realschule plus erhält gegenüber der bisherigen Realschule deutlich mehr Lehrerstunden zugewiesen. Dies schließt sowohl den Pflichtstundenbereich als auch Fördermaßnahmen mit ein. Darüber hinaus können die Schulen zusätzliche Stunden beantragen, um eigene Förderkonzepte umzusetzen. Dafür stehen insgesamt 6.000 Lehrkräfte-Wochenstunden auf Dauer zur Verfügung. Die zusätzlichen Stunden bieten die Möglichkeit, vor allem SchülerInnen mit Leistungsrückständen zu unterstützen. Ebenso können Jugendliche mit besonderen Begabungen oder SchülerInnen, die ihren Bildungsgang wechseln, gefördert werden.
Für die Sprachförderung, insbesondere von Kindern mit Migrationshintergrund, steht darüber hinaus ein Kontingent von 3.500 Stunden zur Verfügung.
Berufsorientierung
Die Zusammenarbeit mit Fachkräften aus der beruflichen Praxis gehört für viele der Vorgängerschulen der Realschule plus bereits seit langem zum Schulalltag.
Diese systematische Berufsorientierung wird auch in der Realschule plus kontinuierlich und intensiviert weitergeführt und beginnt bereits mit dem Orientierungsangebot des Wahlpflichtfaches in der Klassenstufe 6.
Eine Rahmenvereinbarung zur Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung für alle Schularten wurde im Oktober 2009 zwischen dem Bildungs- sowie dem Arbeitsministerium, der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer und den Wirtschaftsverbänden geschlossen.
Mit dieser Rahmenvereinbarung wurde in Rheinland-Pfalz die Bedeutung der Berufsorientierung früher als in anderen Ländern aufgegriffen und mit konkreten Vereinbarungen verbunden. Die Partnerinnen und Partner bekräftigen an dieser Stelle die vereinbarten Ziele und Maßnahmen, die in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden sollen.
Die konkrete Umsetzung hat bereits begonnen: So ist an den Realschulen plus die Einführung eines Berufswahlportfolios für alle SchülerInnen verpflichtend. An allen Realschulen plus steht eine Koordinatorin oder ein Koordinator für alle Maßnahmen der Berufsorientierung als Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner zur Verfügung.
Wahlpflichtbereich
Der Wahlpflichtbereich gliedert sich in die Fächer Technik und Naturwissenschaften, Hauswirtschaft und Sozialwesen sowie Wirtschaft und Verwaltung. Alternativ kann ab der sechsten Klasse Französisch als zweite Fremdsprache gewählt werden. Das Orientierungsangebot in Klassenstufe sechs, das einen Einblick in die Schwerpunkte, Arbeitsweisen und Inhalte der drei Fächer bietet, hilft den Schülerinnen und Schülern, sich für einen Lernbereich zu entscheiden. Hinzu kommt die Möglichkeit schulinterne Wahlpflichtfächer einzuführen. Derzeit befindet sich das WPF Demokratie in einer Testphase an dieser Schule.
Unterrichtsprinzip ist dabei, zusammen mit den jeweiligen Fachinhalten, Kompetenzen in den Bereichen Berufsorientierung, Ökonomische und Informatische Bildung zu vermitteln. Darüber hinaus haben die Schulen den Freiraum, in den Klassenstufen sieben bis zehn eigene Angebote zu gestalten, die sich an den individuellen Interessen, der Lernsituation und der gezielten Förderung der Jugendlichen orientieren. Dazu können schuleigene Angebote aus dem Sportbereich, aber auch Fächer wie Darstellendes Spiel oder Textverarbeitung gehören.
Aufbau der Wahlpflichtfachangebote
An allen Realschulen plus gibt es einen neuen Wahlpflichtbereich, dessen Schwerpunkte die neuen Fächer Wirtschaft und Verwaltung, Hauswirtschaft und Sozialwesen, Technik und Naturwissenschaft sowie daneben das Fach Französisch sind.
In einem Orientierungsangebot in der Klassenstufe 6 erhalten alle SchülerInnen, die nicht das Fach Französisch gewählt haben, einen ersten Einblick in die Schwerpunkte, Arbeitsweisen und fachlichen Inhalte der neuen Fächer. Anhand ausgewählter Projekte und Lerninhalte sollen sie in die Lage versetzt werden, sich auf der Grundlage ihrer Interessen, Neigungen und Stärken für eines der drei Fächer entscheiden zu können. Das ausgewählte Fach wird ab der Klassenstufe 7 bis zur Klassenstufe 10 mindestens zweistündig je Schuljahr angeboten.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit Französisch zu wählen. Französisch wird durchgängig angeboten, um die Anschlussmöglichkeiten zu anderen Bildungswegen zu gewährleisten.
Unterrichtsprinzipien
Neben den fachlichen Inhalten werden in den neuen Wahlpflichtfächern sowie in Französisch grundlegende Kompetenzen in Informatischer Bildung, Ökonomischer Bildung und Berufsorientierung als Unterrichtsprinzipien vermittelt. Sie sind als Grundlage für die unterrichtliche Arbeit und weitere Qualifizierung aller Schülerinnen und Schüler hilfreich und notwendig.
Quelle: Homepage des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz